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Blick über den Tellerrand

Die Eh da-Flächen

Bild: Hannah Burger

Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Andererseits ist das Thema Flächenmangel allgegenwärtig, haben wir also gar keinen Raum für mehr biologische Vielfalt? „Doch!“ sind sich die Initiatoren des Projektes „Eh da-Flächen“ sicher. Das „Eh da-Konzept“ basiert auf der Tatsache, dass es Flächen gibt, die salopp gesprochen „eh da“ sind und die ökologisch aufgewertet werden können, ohne sie aus der wirtschaftlichen Nutzung herausnehmen zu müssen. Beispiele für solche Flächen sind: Böschungen, Dämme, Wegränder, Gemeindegrün oder Geländekanten an Parkplätzen. Diese Flächen können Heimat für eine Vielfalt von Insekten bieten, und zwar weit mehr, als es derzeit der Fall ist. 

Mit heimischen Sträuchern oder Blühmischungen aus regionalem Saatgutkönnen vormals wenig diverse Flächen zu kleinen Biodiversitätshotspots werden – einen guten Ausgangspunkt bietet hier die Richtlinie VDI 4340 Blatt 2, die im Rahmen des BienABest Projekts zur Förderung von Wildbienenhabitaten entwickelt wurde. Dabei reichen schon kleine Flächen aus, die als sogenannte Trittsteinbiotope größere Lebensräume miteinander verbinden können. Aber nicht nur heimische Wildpflanzen können dazu beitragen, die biologische Vielfalt zu fördern. Offene Bodenstrukturen sind beispielsweise wichtig für erdbrütende Wildbienen, Trockenmauern bieten Lebensraum für Mauereidechsen, Wollbienen, Wolfsspinnen und viele andere gefährdete Arten. Eh da Flächen sich eine großartige Möglichkeit Lebensraum zu schaffen, mit unseren Blühstreifen und Nisthügeln im BienABest-Projekt konnten wir den Wert solcher Flächen für Wildbienen sogar nachweisen.

Biologe und Projektinitiator von „Eh da-Flächen“ Christoph Künast hat auch ein Buch über das Konzept der Eh da-Flächen veröffentlicht, welches die vielfältigen Vorteile und positiven Einflüsse von aufgewerteten Eh da-Flächen zeigt. Er stellt in seinem Buch viele der schützenswerten Arten vor, die auf Eh da-Flächen vorkommen können. Das Buch gibt außerdem Einblicke in die verschiedenen Lebensräume, die auf den Flächen geschaffen werden können und nicht zuletzt behandelt Christoph Künast die Frage, wie die Eh da-Flächen in die Landschaft kommen. Wen diese kleine Projektvorstellung neugierig gemacht hat, findet die Website des Projektes hier und den Link zum Buch hier.

Hintergrund:

Mit dem Verbundprojekt BienABest soll die Ökosystemleistung "Bestäubung durch Wildbienen" gesichert und bundesweit wieder gesteigert werden. Dazu werden Verfahren zur Etablierung von Wildbienenhabitaten in der Agrarlandschaft entwickelt und standardisiert. Zudem werden Methoden zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen entwickelt und standardisiert, die im Anschluss an das Projekt als Basis für ein systematisches Monitoring genutzt werden können. Diese methodischen Grundlagen können auch für die Erfassung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wildbienenvielfalt verwendet werden.

Das Projekt „BienABest“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt  durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-WürttembergBASF SE und Bayer AG finanziell unterstützt.

Informationen über BienABest: www.bienabest.de und www.facebook.com/bienabest  

Ihre Ansprechpartnerin im VDI:
Dr. Ljuba Woppowa
Verbundkoordinatorin und Projektleiterin BienABest –Standardisierungsprojekt VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences (VDI-TLS)
Telefon: +49 211 6214-314
E-Mail: tls@vdi.de

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