Direkt zum Inhalt

BienABest

Bild: Hans R. Schwenninger

Wie kann ich Nistplätze für Wildbienen bereitstellen?

Etwa 50 Prozent der mitteleuropäischen Wildbienen nisten in selbstgegrabenen Gängen im Boden. Zusammen mit den Kuckucksbienen, die fast alle (> 90 %) ihre Eier in Bodennestern ablegen, entwickeln sich etwa 75 Prozent der Wildbienenarten im Boden. Diese Wildbienenarten profitieren daher von der Bereitstellung geeigneter Bodenstrukturen wie offenen Bodenflächen. Rund 19 Prozent der Wildbienenarten nisten dagegen in vorhandenen Hohlräumen wie hohlen Pflanzenstängeln. Sie können mit wenigen Handgriffen die Wildbienen bei der Nistplatzsuche in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon unterstützen:

Bodenbrütende Wildbienenarten (ca. 75 % der Wildbienenarten):

Schaffen Sie an sonnigen und regengestützten Standorten offene Bodenflächen, Sandhaufen, Wegkanten, Naturwege mit sandgefüllten Fugen, Böschungen und Hänge, Hohlräume in der Erde oder Abrisse und Steilkanten. Die Wildbienen mögen unbearbeiteten Boden – Lockern Sie den Boden also nicht durch Umgraben auf, sondern entfernen Sie den Bewuchs vorsichtig. Eine detaillierte Anleitung zum Anlegen von Nistmöglichkeiten für bodenbrütende Wildbienenarten finden Sie unter https://ebooks.wildbee.ch/erdnister/mobile/index.html 

Hohlraumbrütende Wildbienenarten (ca. 19 %der Wildbienenarten):

Lassen Sie Ihre Stauden im Winter stehen und pflanzen Sie einheimische Gehölze wie Weide oder Schlehe oder Beerensträucher wie Johannisbeere an. Diese Pflanzen bieten in ihren hohlen Pflanzenstängeln Nistmöglichkeiten.

Künstliche Nisthilfen: Wenn das Angebot natürlicher Strukturen zu knapp wird oder Sie Wildbienen aus nächster Nähe beobachten möchten, können auch künstliche Nisthilfen Abhilfe schaffen. Allerdings legen nur weniger als 10 Prozent aller Wildbienenarten ihre Nester in Nisthilfen („Bienenhotels“) mit Löchern in Totholz, Schilfhalmen oder anderen Röhren/vorgefundenen Hohlräumen an. Zudem gilt ein großer Teil dieser Arten als nicht gefährdet. Daher werden selbst in intensiv genutzten Agrarlandschaften mit wenig Strukturen für oberirdisch nistende Bienen (Feldgehölze und Hecken mit Totholz und hohlen Stängeln) Nisthilfen aus Schilf und Holz nur von sehr wenigen Arten besiedelt. Zudem sind viele der herkömmlichen „Wildbienenhotels“ aus Baumarkt und Co. ungeeignet, beispielsweise wenn für Bienen giftiges Holzschutzmittel für die Materialien verwendet wurde. Auch können durch derartige Massenunterkünfte, wie sie in der Natur nicht zu finden sind, Parasiten und Fressfeinde wie Vögel angelockt werden. Weitere Informationen zu den Vor- und Nachteilen von künstlichen Nisthilfen sowie Bauanleitungen finden Sie unter https://www.wildbee.ch/wildbienen/nisthilfen 

  • Beispiel: Die folgenden Möglichkeiten haben Sie, wenn Sie dennoch eine Nisthilfe für hohlraumbrütende Wildbienenarten anlegen möchten. Basteln Sie Nisthilfen aus Schilfrohren oder Holzblöcken. Schneiden Sie die Bambus-oder Schilfohre jeweils vor den Pflanzenknoten in Stücke. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass alle Rohre von hinten geschlossen sind. Entfernen Sie das Innere mit einem Nagel und schleifen Sie eventuelle Unebenheiten am Eingang der Rohre ab, damit sich die Wildbienen nicht an den scharfen Stellen verletzen. Kleben Sie die Rohre eng gepackt in einen Holzkasten. Für Arten, die in Holz nisten, können Sie mit einem scharfen Bohrer Löcher von einem Durchmesser von 2 bis 9 mm (mehrheitlich 3 bis 6 mm) in die Längsseite von Holzblöcken bohren. Verwenden Sie dabei unbedingt gut abgelagertes Hartholz (nicht mit Holzschutzmittel behandelt) von Bäumen wie Esche, Eiche oder Buche, da bei Weichhölzern das Harz die Flügel der Insekten verkleben kann. Bohren Sie unbedingt in die Längsseite der Holzscheiben (Rindenseite), da das Holz reißen und ansonsten die Flügel der Wildbienen verletzen kann. Entfernen Sie mit einem Stück Schleifpapier alle Unebenheiten, damit sich die Insekten nicht verletzen.
     

Darauf sollten Sie achten: 

Legen Sie die Nistmöglichkeiten an einem sonnigen und regengeschützten Standort an. Legen Sie die Nistmöglichkeiten langfristig an (ändern Sie Ihre Pläne für die Gartengestaltung möglichst nicht nach wenigen Wochen oder Monaten wieder) und vermeiden Sie jegliche Art von Störungen (keine Erosion, kein Pestizid- und Düngereinsatz, keine Verunreinigungen durch Katzenkot etc., kein Bewuchs, keine Staunässe). Eine detaillierte Anleitung zum Bau von künstlichen Nisthilfen finden Sie unter https://www.wildbee.ch/wildbienen/nisthilfen

Förderer

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) koordiniert das Gesamtprojekt. Verbundpartner ist die Universität Ulm. Das Projekt „BienABest“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, BASF SE und Bayer AG finanziell unterstützt.

Gefördert durch

Mit Unterstützung von