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Schlaglicht: Klima und Wetter

Auswirkung von Klimaveränderungen auf die Biodiversität

„Leider viel zu trocken mit nur etwa zwei Drittel des ansonsten üblichen Regens. Dementsprechend erlebten wir einen der sonnigsten Frühlinge der letzten Jahrzehnte, der alles in allem etwas zu warm verlief.” Diese Zusammenfassung des Meteorologen Karlo Pfaff zur Wetterlage im Frühling 2022 könnte genauso gut aus einem der letzten Jahre dieses Jahrzehntes stammen. 

Aktuell erleben wir fast jedes Jahr neue Hitzerekorde. Diese sind eine Auswirkung des Klimawandels oder treffender auch Klimakrise genannt: Die weltweite Jahresdurchschnittstemperatur steigt, aber die Auswirkungen können sich mannigfaltig äußern[1]. Wie beispielsweise in Spanien Anfang 2021, als das Sturmtief Philomena Madrid und viele weitere Städte in Spanien mit Schneemassen lahmlegte[2]. Vermutlich sind auch jedem noch die Schreckensbilder vom Ahrtal-Hochwasser im Juli 2021 im Gedächtnis[3]. Wenn wir über Klimawandel sprechen, sind damit also nicht nur wärmere Sommer gemeint; sondern auch die Zunahme von Wetterextremen.

Es handelt sich bei beiden oben genannten Ereignissen um sogenannte „Extremwetterlagen“. Solche Extremwetterereignisse gibt es schon seit Menschengedenken, schriftliche und mündliche Überlieferungen beispielsweise über Flutereignisse und Dürren existieren schon aus dem Mittelalter, also lange bevor die stark erhöhten Treibhausgasemissionen zu Klimaveränderungen führen konnten[4]. Was also haben solche Umweltkatastrophen mit der Klimaveränderung zu tun?

Die Antwort ist so einfach wie problematisch: Die voranschreitende Klimaerwärmung macht Extremwetterereignisse immer wahrscheinlicher. Während Klima ein langfristiger und globaler Trend ist[5], definiert man Wetter in kurzen und lokal beschränkten Dimensionen[6]. Weil aber das Klima großen Einfluss auf das Wetter hat, werden wir wohl in Zukunft öfter Schnee und Hagel im Juni zu erwarten haben – wie zum Beispiel im Erzgebirge im Juni 2022[7]. Einer der Gründe ist die klimatisch bedingte Veränderung des Jetstreams. Aktuell geht man davon aus, dass der nördliche Stream ca. 10% seiner Geschwindigkeit seit 1950 eingebüßt hat. Infolgedessen bewegen sich Großwetterlagen langsamer und es kommt entscheidend häufiger zu extremen Wetterlagen wie Starkregenereignissen oder langanhaltenden Dürre- und Hitzeperioden[8]. So hat die Dürreepisode in der Poebene Norditaliens dazu geführt, dass die italienische Regierung den Notstand ausrief (Juli 2022).

Wir müssen uns als Gesellschaft also auf neue Herausforderungen durch Wetterextreme und Klimaveränderung einstellen. Es werden vielerorts schon Elemente in Städte integriert, die diese hitzeresilienter oder flutfester machen sollen[9][10]. Aber wie reagieren Flora und Fauna auf die Veränderungen des Klimas und Wetterextreme? Welchen Einfluss haben diese Veränderungen auf die Biodiversität? Freuen Sie sich auf die nächsten Folgen unserer Themenreihe im Rahmen des VDI-Fokusthemas „1,5 Grad – Klimaschutz und Energiewende“, wenn wir in das Reich der Pflanzen, Tiere und natürlich auch der Wildbienen eintauchen.

Das Projekt „BienABest“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz BMUV) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-WürttembergBASF SE und Bayer AG finanziell unterstützt.

Informationen über BienABest: www.bienabest.de und www.facebook.com/bienabest  

Ihre Ansprechpartnerin im VDI:
Dr. Ljuba Woppowa
Verbundkoordinatorin und Projektleiterin Standardisierungsprojekt
VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences (VDI-TLS)
Telefon: +49 211 6214-314
Telefax: +49 211 6214-97314
E-Mail: tls@vdi.de

 

Weiterführende Links:


[1] Hattermann, F.F., et al. (2013): Climatological Drivers of Changes in Flood Hazard in Germany, Acta Geophysica 61, 463-477

[2]  Madrid kämpft gegen Schnee und Kälte - Deutsche Welle

[3]  Was ist in der Flutnacht passiert? - Ein Protokoll - SWR Aktuell  

[4]  Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - FAQ - Klimadaten - Wann wurde mit regelmäßigen und verlässlichen Wetteraufzeichnungen begonnen? (dwd.de)

[5]  Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Klimawandel – ein Überblick

[6]  Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Wetter- und Klimalexikon

[7]  Wetter: Hagel und Schnee im Erzgebirge – mitten im Juni (berliner-zeitung.de)

[8]  Jetstream: Das Wetter schlägt Wellen - Spektrum der Wissenschaft

[9]  Anpassung an den Klimawandel in den Städten – Deutscher Städtetag (PDF-Datei)

[10]  Grüne Dächer in Bingen für Klimaschutz - SWR Aktuell

 

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