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Am 17. Juli 2017

Projektstart BienABest: Schutz von Wildbienen

Die Auftaktveranstaltung des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Umsetzungsprojekts BienABest „Standardisierte Erfassung von Wildbienen zur Evaluierung des Bestäuberpotenzials in der Agrarlandschaft“ fand am 21. Juli 2017 im VDI-Haus in Stuttgart statt. Neben den Fördergebern BfN, Umweltministerium Baden-Württemberg, Bayer Bee Care Center und BASF waren die Projektverantwortlichen und die deutschlandweit verteilten Gebietsbearbeiter und Gebietsbearbeiterinnen anwesend. Das Treffen diente insbesondere dem Kennenlernen aller am Projekt beteiligten Personen und dem fachlichen Austausch. 

Nach Vorstellung des Bundesprogramms Biologische Vielfalt – in dem BienABest angesiedelt ist – durch Dr. Andreas Krüß (BfN) und der Präsentation der externen Förderer, drehte es sich um die zukünftige gemeinsame Zusammenarbeit, den Start und das weitere Vorgehen der Umsetzungsmaßnahmen.

Manfred Ayasse und Hans Schwenninger von der Universität Ulm konnten bereits erste Erfolge bei der deutschlandweiten Gebietsauswahl für die im Projekt geplante Anlage von Wildbienenweiden und Nistmöglichkeiten präsentieren. Bei ersten Erfassungen von Wildbienen in diesen Gebieten zeigten konventionelle Untersuchungsflächen deutlich geringere Individuenzahlen als naturnahe.

Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung äußerten sich die Teilnehmenden außerordentlich positiv über den Verlauf und die Ergebnisse des Kick-offs. Sie sind zuversichtlich, dass das auf sechs Jahre angelegte Projekt zu einer langfristigen Stärkung der Bestäuber in Deutschland führen wird.

Ein Ziel von BienABest ist, Nahrungs- und Nisthabitate von Wildbienen so zu optimieren, dass die Bestände von Wildbienen dauerhaft gesichert werden können. Aus diesem Grund entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Ulm am Lehrstuhl von Professor Manfred Ayasse Blühmischungen aus regionalem Saatgut, die speziell auf die Nahrungsansprüche verschiedener Wildbienenarten abgestimmt sind. Zusätzlich werden Nisthügel für die bodenbrütenden Arten angelegt, um so in der Agrarlandschaft neue Lebensräume zu schaffen.

Ein weiteres Ziel ist die Lebendbestimmung von Wildbienen. Dafür wird ein so genannter Feldbestimmungsschlüssel entwickelt. „Wir werden eine Lebendbestimmungsmethode entwickeln, um für Bestandserfassungen nicht in die Populationen der Wildbienen eingreifen zu müssen“, erklärt Dr. Ljuba Woppowa, Geschäftsführerin der VDI-TLS. Diese Methode kann anschließend während eines systematischen Monitorings von Wildbienen eingesetzt werden. Nicht zuletzt werden im Projekt Sachverständige ausgebildet. Fachleute mit Artenkenntnis sind sehr selten geworden und werden für ein langfristiges Biodiversitätsmonitoring dringend benötigt.

Begleitend zu den Umsetzungsmaßnahmen entwickelt der VDI neue Standards in Form von vier VDI-Richtlinien. Diese Naturschutzstandards sind dauerhaft verfügbar und können deutschlandweit übertragen und auch für ein Monitoring von Wildbienen genutzt werden.

Um weiterhin alle interessierten Kreise über den Projektverlauf und Aktuelles zu Wildbienen zu informieren, wird in Kürze die Projekt-Homepage www.bienabest.de freigeschaltet.

Koordiniert wird das Projekt von dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI e.V.), Verbundpartner ist die Universität Ulm. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert. Weiterhin wird das Projekt finanziell unterstützt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, BASF SE und dem Bee Care Center der Bayer AG.

Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt 

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Quelle: BMUB

Ihre Ansprechpartnerin im VDI:
Dr. Ljuba Woppowa
VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences (VDI-TLS)
Telefon: +49 211 6214-314
Telefax: +49 211 6214-97314
E-Mail: tls@vdi.de 

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