Sammeln von Wildbienen in der Natur – Artenschutzfachliche Argumente
Die Publikation „Sammeln von Wildbienen in der Natur – Artenschutzfachliche Argumente“ gibt angehenden Wildbienenfachleuten und Vertreter*innen von Behörden eine fachliche Hilfestellung an die Hand.
Die Publikation wurde von Mitgliedern des Richtlinienausschusses 4340 Blatt 3 „Wildbienenschulungen zu Bestimmung, Erfassung, Förderung und Kommunikation“ erarbeitet. Sie gibt Hintergrundinformationen für das Beantragen von Ausnahmegenehmigungen zum Fangen und Entnehmen von Wildbienen aus der Natur sowie zum Erlernen der Artenkenntnis für zukünftige Wildbienen-Fachleute. Sie kann für Genehmigungsbehörden eine fachliche Basis für die Beurteilung von Anträgen liefern. Außerdem dient sie verschiedenen Akteuren, wie Personen, die sich in der Ausbildung zum oder zur Wildbienen-Sachverständigen befinden oder Personen mit privatem Engagement – z. B. Ehrenamtliche in Naturschutzorganisationen – als Hilfestellung für eine artenschutzfachlich begründete Antragstellung.
Als sogenannte Schlüsselarten leisten Wildbienen einen bedeutenden Beitrag zur Bestäubung und damit zur Vermehrung von Wild- und Nutzpflanzen, zur Aufrechterhaltung von Nahrungsnetzen und damit auch zur menschlichen Ernährungssicherheit, Gesundheit und Lebensqualität. Leider gehen viele Wildbienenpopulationen aufgrund von Lebensraumverlust, Pestizideinsatz und anderen Faktoren stark zurück. Der daraus resultierende Biodiversitätsverlust und die geringe Anzahl an Wildbienen-Fachleuten macht es zunehmend erforderlich, den Personenkreis zu erweitern, der über Artenkenntnis und Wissen über ökologische Zusammenhänge verfügt. Nur über dieses Wissen kann langfristig der Erhalt und Schutz der Artenvielfalt gewährleistet werden. Eine sehr gute taxonomische Artenkenntnis ist beispielsweise Voraussetzung dafür, dass eine möglichst umfassende Lebendbestimmung im Feld gelingt. Ein konkretes Vorgehen wird etwa in der Richtline VDI 4340 Blatt 1 „Standardisierte bestandsschonende Erfassung von Wildbienen für ein Langzeitmonitoring“ beschrieben.
Die Autoren und Autorinnen möchten mit dieser Publikation Mitarbeitenden von Genehmigungsbehörden und Personen, die einen Antrag stellen wollen, Hintergrundinformationen an die Hand geben, die für beide Seiten hilfreich sind. Dabei geht es bei den Antragstellenden um Personen, die sich ehrenamtlich und autodidaktisch zu Wildbienen-Fachleuten weiterbilden, die an den angebotenen taxonomischen Schulungen – z. B. der Universität Ulm oder anderen Schulungsangeboten – teilnehmen und ggf. in diesem Rahmen angeleitete wissenschaftliche und naturschutzfachliche Projektarbeiten durchführen oder die eine Vergleichssammlung zum Selbststudium anlegen möchten.
Die Publikation steht zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ein Antragsvordruck für Antragstellende ist im Anhang der Publikation beigefügt und liegt zusätzlich als Word-Datei unter VDI 4340 "Wildbienenvielfalt: Monitoring und Schutz" im Untermenü „Zur Richtlinie VDI 4340 Blatt 3“ vor.
Hintergrund:
Mit dem Verbundprojekt BienABest soll die Ökosystemleistung "Bestäubung durch Wildbienen" gesichert und bundesweit wieder gesteigert werden. Dazu werden Verfahren zur Etablierung von Wildbienenhabitaten in der Agrarlandschaft entwickelt und standardisiert. Zudem werden Methoden zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen entwickelt und standardisiert, die im Anschluss an das Projekt als Basis für ein systematisches Monitoring genutzt werden können. Diese methodischen Grundlagen können auch für die Erfassung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wildbienenvielfalt verwendet werden.
Das Projekt „BienABest“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, BASF SE und Bayer AG finanziell unterstützt.
Informationen über BienABest: www.bienabest.de und www.facebook.com/bienabest
Ihre Ansprechpartnerin im VDI:
Dr. Ljuba Woppowa
Verbundkoordinatorin und Projektleiterin Standardisierungsprojekt
VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences (VDI-TLS)
Telefon: +49 211 6214-314
Telefax: +49 211 6214-97314
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